A. T. Still mit Knochen

Museum of Osteopathie Medicine SM, Kirksville, MO, Cat#1980.411.02

Osteopathie ist eine eigenständige, ganzheitliche, manuelle Behandlungsmethode, die auf der Kenntnis der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers beruht. Sie betrachtet den Menschen als Körper-Geist-Seele-Einheit.

Ihr Begründer Dr. Andrew Tayler Still (1828-1917) betrachtete sie als Medizin und v.a. auch als Philosophie, bei der der Mensch in seiner Gesamtheit und nicht seine Symptome im Mittelpunkt der Behandlung stehen. Eine seiner Grundannahmen war, dass durch die Förderung der Selbstheilungskräfte des Körpers, dieser die Kraft erlange, sich selbst zu heilen:

„Die Gesundheit zu finden sollte das Anliegen des Arztes sein. Jeder kann die Krankheit finden.“

Dies entspicht dem heutigen salutogenetischen Modell innerhalb der Medizin.

Osteopathen sind darin ausgebildet die „lebende“ Anatomie und Physiologie zu palpieren (fühlen/spüren) und da, wo es nötig erscheint, zu behandeln. Die Untersuchung, sowie die Behandlung wird stets mit den Händen ausgeübt. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur darauf, den problematischen Bereich zu behandeln, sondern alle Systeme des Körpers miteinander in Bezug zu setzen, da die Ursachen von Beschwerden in anderen Körperbereichen liegen können. Für uns Osteopathen ist es wichtig, das alle Strukturen des Körpers sich frei bewegen können, sowohl untereinander als auch in sich. Freie Beweglichkeit ermöglicht eine gute Funktion. Ist Bewegung eingeschränkt kommt es demzufolge zu Funktionsstörungen, die sich u.a. in Schmerzen ausdrücken können, sowie es zu strukturellen Veränderungen innerhalb des Körpers kommen kann.

Dabei beziehen wir uns hauptsächlich auf folgende Systeme:

  • das parietale System (Strukturen des Halte-und Bewegungsapparates wie Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen, Bänder)
  • das viscerale System (innere Organe)
  • das craniosacrale System (zentrales und peripheres Nervensystem, Hirn-und Rückenmarkshäute, Liquor)
  • das fasziale System* (das Binde- und Stützgewebe, welches alle Systeme miteinander vernetzt)

 

*Als Faszien wird das Binde- und Stützgewebe unseres Körpers bezeichnet. Seine optimale Funktion ist von großer Bedeutung für zahlreiche physiologische Prozesse im Körper. Desweiteren ermöglicht es ein Gleiten aller Teile im Körper, also von Gelenken, Muskeln und Organen und es umhüllt das Nerven-, Gefäß- und Lymphsystem. Geht die Gleitfähigkeit dieser Faszien verloren kann dies Schmerzen und Einschränkungen in der Beweglichkeit verursachen und Krankheiten begünstigen oder verursachen.
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